Manuelle Lymphdrainage (MLD) und Komplexe physikalische Entstauungstherapie (KPE)

Die Manuelle Lymphdrainage (MLD) beim Pferd ist eine sanfte Massagetechnik zur Mobilisierung im Gewebe gestauter Flüssigkeit (Ödeme mit eiweißreiche Lymphe). Spezielle Grifftechniken fördern den Lymphabtransport, sodass die geschwollenen Körperregionen (meist Beine) wieder an Umfang verlieren. Um den Entstauungserfolg zu sichern schließt sich daran meistens ein spezieller Kompressionsverband und ein abgestimmtes Bewegungsprogramm an.

Die Prinzipien der KPE

  1. Manuelle Lymphdrainage um die Lymphabflusswege zu befreien und den Lymphfluss wieder in Gang zu bringen.
  2. Die langfristige Entstauung wird mittels Kompressionsverbänden oder -bandagen ergänzt. So senkt sich die angesammelte Flüssigkeitsmenge und der Lymphabfluss wird beschleunigt. Durch die Bewegung spannt sich die Muskulatur an und übt Druck nach außen auf den Verband aus. Die Ödembildung wird reduziert und verhärtetes Gewebe gelockert.
  3. Das Lymphsystem des Pferdes ist auf kontinuierliche Bewegung ausgelegt. Die Bewegungstherapie umfasst je nach Krankheitsbild abgestimmte Trainings- und Bewegungsempfehlungen.
  4. Bei häufiger oder dauerhafte Anwendung von Verbänden/Bandagen kann die Pferdehaut sensibel reagieren. Die Hautpflege unterstützt die Widerstandsfähigkeit der Haut und fördert die Wundheilung.

Besonderheit Pferdebeine

Das Pferd als Fluchttier hat mit Sehnen durchsetzte Beine, d.h. es hat an den unteren Extremitätenabschnitten keine Muskelbäuche. Bei Anspannung üben die Sehnen als hebelartige Verlängerung der Muskeln ebenfalls Druck nach außen aus. Der Gewebedruck nimmt zu. Venen und Lymphgefäße werden komprimiert und der Lymphfluss aktiviert. Ein Kompressionsverband erzeugt genau diesen Effekt.

Lymphödeme können vielerlei Ursachen und die Behandlung muss darauf abgestimmt sein, deshalb erfolgt die Manuelle Lymphdrainage und Komplexe physikalische Entstauungstherapie in Absprache mit dem behandelnden Tierarzt.