Der Fellwechsel beim Pferd

Frühlingszeit ist Fellwechselzeit! Für mich fühlt es sich noch gar nicht an wie Frühling: warm, kalt, sehr warm, dann wieder Minusgrade. Nichts Halbes und nichts Ganzes – so ist es zumindest bei uns im Südschwarzwald. Die Pferde schlaucht das sehr, orientiert sich der Organismus nämlich am Jahresverlauf. Mit zunehmender Tageslänge schreitet der Fellwechsel beim Pferd voran, auch wenn es dann zwischendurch mal bitterkalt wird.

Wusstest du, dass der Frühjahrsfellwechsel bereits am 21.12 eingeleitet wird? Denn da ist Wintersonnwende und damit der “Startpunkt” für die hormonelle Umstrukturierung im Pferdeorganismus.
Foto: Kerstin Rieber

Denn: Nicht nur die Temperaturen beeinflussen den Fellwechsel beim Pferd, es ist insbesondere die Tageslänge (bzw. Lichtdauer), die den Fellwechsel initiiert. Werden die Tage also wieder länger, wird der Hormonhaushalt angekurbelt und der Körper bereitet sich auf den bevorstehenden Fellwechsel vor.

In dieser Zeit arbeiten Stoffwechsel und Immunsystem auf Hochtouren. Ist mit deinem Pferd etwas nicht in Ordnung, so tritt das häufig in Form von Fell- & Hautproblemen (z.B. Schuppenbildung, Abmagerung) bzw. Störungen im Fellwechsel oder Infektanfälligkeit ans Tageslicht. Auch ältere Pferde und solche mit bekannten Stoffwechselproblemen (z.B. Cushing, Ekzemer) haben einen deutlichen Nährstoffmehrbedarf, da abbauende Stoffwechselprozesse dominieren. Gerade jetzt ist es wichtig, dass dein Pferd aufgrund des Mehrbedarfs mit ausreichend Nährstoffen versorgt wird. Bleibt dieser Mehrbedarf über einen längeren Zeitraum unberücksichtigt, entsteht eine Dysbalance mit erkennbaren Mangelsymptomen.

Eine schlechte Futtermittelqualität (z.B. energie-/nährstoffarmes Heu, Schimmelpilzbefall) kann ebenso wie Medikamente (z.B. Wurmkur, Impfung, Antibiotika) Leber und Stoffwechsel überfordern und einen reibungslosen Fellwechsel erschweren.

Während des Fellwechsels arbeitet der Stoffwechsel auf Hochtouren. Das führt dazu, dass die Leber als Stoffwechselzentrale des Organismus vermehrter Belastung ausgesetzt ist. Gleichzeitig bedeutet das auch einen erhöhten Bedarf an Nährstoffen. Defizite in der Nährstoffversorgung erkennt man recht häufig schon an

  • verzögertem Fellwechsel
  • stumpfem Fell
  • Scheuerstellen
  • Schuppen
  • brüchigen Hufen
  • Mauke
  • Abmagerung
  • Muskelabbau

Bei eingeschränkter Leberfunktion ist auch deren Entgiftungsfähigkeit eingeschränkt. Die Regeneration der Leber kann durch eine Kombination verschiedener Nährstoffe und sekundärer Pflanzenstoffe (z.B. Artischocke, Mariendistel z.B. PerNaturam SilyCholin) gefördert werden. Präparate zur Leberentgiftung (z.B. Heparal Horse, Dr. Weyrauch Frühlingserwachen, GladiatorPlus, PerNaturam Heparlind) haben das Ziel, Zellerneuerung und Gallefluss zu unterstützen.

Eine gesunde Leber entlastet den Darm. So sorgt eine intakte Darmflora sorgt für einen reibungslosen Verdauungsvorgang und damit für eine optimale Aufnahme und Verfügbarkeit von Nährstoffen.

Die Verdauung unterstützen

Probiotische Mikroorganismen haben gesundheitsfördernde Eigenschaften und helfen beim (Wieder)Aufbau einer gesunden Darmflora. Sie werden als Futterbeigabe aufgenommen und gelangen so in den Darm. Hier unterstützen sie die ansässigen Darmbakterien, indem unerwünschte, krank machende (pathogene) Keime verdrängt werden. So wird die Schutzfunktion der Darmbarriere gestärkt und unerwünschte Substanzen können nicht mehr über die Darmwand ins Blut gelangen. In der Pferdefütterung wird Lebendhefe (Saccharomyces cerevisiae, z.B. NutraVital Biotic Pferd) als probiotischer Zusatzstoff eingesetzt. Dabei handelt es sich um lebendige, aber nicht mehr vermehrungsfähige Mikroorganismen. Sie überstehen die Magen-Darmpassage und entfalten im Dickdarm die gewünschte Wirkung.

Präbiotika (z.B. Lactal) sind unverdauliche Futterbestandteile, welche von den Darmbakterien verdaut werden. Sie dienen als Futter für die „guten“ Darmbakterien. Die wohlgenährten, guten Darmbakterien können sich fleißig vermehren und das verschobene Ungleichgewicht verändert sich wieder in Richtung Idealzustand, einem gesunden Darmmilieu. Bierhefe (z.B. PerNaturam Reine Bierhefe) enthält abgetötete präbiotisch wirkende Hefezellen, zahlreiche (B-)Vitamine, Mineralien, Spurenelemente und Aminosäuren. B-Vitamine fördern die Aktivität der Mikroorganismen im Darm. Sie können dazu beitragen, eine funktionsfähige Darmtätigkeit wieder herzustellen indem Bakterien-Ungleichgewichte ausgeglichen werden. Eine gesunde Darmschleimhaut ist essentielle Voraussetzung für die Aufnahme und damit für die gute Verfügbarkeit für den Organismus. Bierhefe (z.B. PerNaturam Reine Bierhefe) sollte kurweise und nicht dauerhaft bzw. in großen Mengen gefüttert werden.

Fenchel, Anis und Kümmel (z.B. PerNaturam FenchelAnisKümmel) werden klassischerweise bei Magen-Darmproblemen mit Blähungen und Koliken eingesetzt. Bitterkräuter regen die Produktion der Verdauungssäfte an (z.B. Amara, Ostpreußen Kräuter, Lüneburger Kräuter von PerNaturam). Sie stabilisieren die Darmflora und fördern den Gallefluss der Leber.

Einige Heil- und Bitterkräuter zur Unterstützung im Fellwechselgeschehen:

In der Bekanntheit auf dem Vormarsch: Vitalpilze

Auch die Mykotherapie erzielt bei der Unterstützung im Haut- und Haarstoffwechsel positive Ergebnisse. Vitalpilze enthalten bioaktive bzw. stoffwechselregulierende Substanzen (v.a. beta-Glucane und sind reich an essentiellen Aminosäuren, Spurenelementen und Vitaminen. Zur Unterstützung im Haut- und Haarstoffwechsel können Chaga und Reishi eingesetzt werden. Agaricus, Maitake und Shiitake können zur Unterstützung der Leberfunktion beitragen. Pleurotus unterstützt das Wachstum probiotischer Bakterien im Darm. Daher kann Pleurotus nach einer Antibiotikagabe oder Wurmkur zur unterstützenden Stabilisierung der Darmflora und des Immunsystems eingesetzt werden. Coprinus enthält zahlreiche Aminosäuren, was seine regulierende Wirkung auf den Proteinstoffwechsel erklärt. Dieser Vitalpilz wird gern als unterstützende Maßnahme bei Verdauungsproblemen eingesetzt. Neben Einzelkomponenten zielen Kombinationspräparate (z.B. CME Dermal) auf synergistische Effekte ab und die enthaltenen Komponenten ergänzen sich in ihrer Wirkung.

Wichtige Nahrungsbausteine in der Fellwechselzeit

Eine passende Nährstoffversorgung ist Voraussetzung für die optimale Funktion von Stoffwechselvorgängen. Die bedarfsgerechte Basisversorgung mit Heu, Stroh und Gras in sehr guter Qualität sollte selbstverständlich sein und in Menge und Zusammensetzung dem Bedarf im Fellwechsel angepasst werden. Achte auf ein gutes Mineralfutter mit organisch gebundenen Spurenelementen und die ausreichende Versorgung mit Aminosäuren zur täglichen Basisversorgung (z.B. Orthosal Kombi). Aminosäuren sind Proteinbausteine und nicht zuletzt für die Bildung von Keratin (Strukturprotein der Haare) sehr wichtig.

Eines der wichtigsten Spurenelemente im Haut- und Haarstoffwechsel ist Zink. Es spielt eine wichtige Rolle im Cysteinstoffwechsel. Cystein ist eine für den Aufbau des Haarkeratins bedeutsame Aminosäure. Bei einem Mehrbedarf (z.B. Ekzemer) macht jetzt eine Kur mit einem organisch gebundenen Zink Sinn (z.B. Orthosal Zink Horse, Agros Zink pur). Ein Zinkmangel betrifft vor allem Haut- und Haarwurzelzellen, was sich in dünnem, brüchigem, farblosen Fell äußert. Darüber hinaus hat Zink eine tragende Rolle bei der Immunabwehr und hilft der im Fellwechsel häufig auftretenden Infektanfälligkeit entgegen zu wirken.

Neben Zink sind mehrfach ungesättigte Fettsäuren für eine widerstandsfähige Hautbarriere und gesunde Fellstruktur bedeutsam. Eine Mangel der essentiellen Fettsäuren kann den Fellwechsel beim Pferd verzögern und die Haut- und Hornelastizität verringern. Und auch hier kommt wieder Zink ins Spiel: Mit Zink werden die essentiellen Fettsäuren in die aktive Form überführt. In den Sommermonaten sorgt das frische Gras für reichlich Omega-3-Fettsäuren, zu Beginn der Weidesaison und ebenso bei der Umstellung von Gras auf Heu im Herbst ist die Versorgung jedoch nicht gesichert. Hier eignet sich die Gabe von Öl und Ölsaaten (z.B. Sonnenblumenkerne, Leinsamen, Schwarzkümmelsamen z.B. PerNaturam Schwarzkümmelsamen).

Ein wichtiger Baustein für den Pferdeorganismus und insbesondere die äußeren Zellschichten von Haut und Schleimhaut ist das fettlösliche Vitamin A bzw. dessen Vorstufe (Provitamin) ß-Carotin. ß-Carotin wird im Dünndarm enzymatisch zu Vitamin A umgewandelt. Bei einer deutlichen Unterversorgung mit Vitamin A verhornen diese Gewebeschichten und die Schleimsekretion (Absonderung von Schleim) geht zurück. Damit steigt die Infektionsanfälligkeit der äußeren Haut. Die Haut trocknet aus und wird schuppig. Ein deutlich ausgeprägter Vitamin A-Mangel macht sich an brüchigem, zu Spalten neigendem Hufhorn bemerkbar. Die Versorgung mit ß-Carotin wird in der Regel über frisches Grünfutter sicher gestellt und sollte im Frühjahr mit Beginn der Weidesaision eine untergeordnete Rolle spielen. Fellwechsel und Decksaison gehen beinahe Hand in Hand einher. ß-Carotin ist zudem für die Erhaltung und Funktion der Gelbkörper verantwortlich. Der Mehrbedarf sollte bei Zuchtstuten auf jeden Fall Berücksichtigung finden.

Viele Pferdebesitzer füttern bei Fell- und Hornproblemen Biotin. Biotin ist auch bekannt als Vitamin H oder Vitamin B7. Dieses wasserlösliche Vitamin verwendet der Organismus als Cofaktor bei der Verstoffwechselung von Kohlenhydraten, Fetten und Eiweißen (Proteinen). Sowohl beim Abbau einiger Aminosäuren als auch bei der Proteinsynthese wird Biotin verstoffwechselt. Zudem ist Biotin essentiell für die Bildung von Keratin, das für die Festigkeit von Haut, Haaren und Horn zuständig ist. Ein gesunder Pferdekörper ist in der Lage, Biotin selbst herzustellen. Bei einer intakten Darmflora ist eine orale Biotingabe deshalb nicht grundsätzlich notwendig. Viele Pferde sind jedoch von Verdauungsproblemen betroffen und somit ist die Eigensynthese wichtiger B-Vitamine (darunter fällt auch Biotin) gestört. Eine gezielte Gabe kann dann durchaus sinnvoll sein oder über die Supplementierung von Bierhefe erfolgen.

Kieselgur (Siliciumverbindung) regt die Bildung von Kollagenfasern an und bewahrt den Feuchtigkeitsgehalt des Gewebes. Silicium festigt das Bindegewebe und erhöht die Elastizität und Widerstandskraft der Haut. Zudem eignet sich Kieselgur (z.B. PerNaturam Lecithin Kieselerde) zur Schadstoffausleitung, da sie Giftstoffe und Schwermetall zu binden vermag, sodass diese erst gar nicht über die Darmwand in den Organismus gelangen. Die Toxine werden mit dem Kot über den Darm ausgeschieden.

Seealgen liefern zahlreiche Mineralien und Vitamine in hoch verfügbarer Form. Das regt den Stoffwechsel an und fördert gleichzeitig den Aufbau neuer Zellstrukturen, wodurch die Haut vitaler wirkt.

Schwefel trägt zur Regeneration der Hautzellen bei und führt so zu einer schnelleren Abheilung von Hautveränderungen. Zudem ist Schwefel für die Struktur von Haaren und Hufhorn essentiell (Schwefel verbindet die Proteine) und bestimmt deren Festigkeit. Es wird vor allem über die schwefelhaltigen essentiellen Aminosäuren Methionin und Cystein (z.B. Leinsamen, Bierhefe) aufgenommen oder über MSM (organisch gebundener Schwefel) zugeführt. Zuden sind Brennessel (z.B. PerNaturam Brennesselkraut) und Knoblauch natürliche Schwefelquellen.

Das kannst du tun
  • Die bedarfsgerechte Versorgung mit Nährstoffen ist das A und O für gesunde Haut, Fell und Hufe. Füttere ein hochwertiges Mineralfutter!
  • Ergänze die Ration ggf. um Lein- oder Borretschsamenöl. Essentielle Omega-3-Fettsäuren kräftigen die Elastizität von Haut und (Huf)Horn und wirken Entzündungen entgegen.
  • Achte auf eine ausreichende Zinkzufuhr!
  • Verzichte auf zuckerhaltige Futtermittel, die den Stoffwechsel unnötig belasten.
  • Unterstütze Verdauung und Immunsystem!
  • Ggf. ist eine kurweise Unterstützung der Leberfunktion sinnvoll, da diese als Stoffwechselzentral des Körpers jetzt mächtig was zu tun hat.
  • Du kannst dein Pferd in dieser anstrengenden Zeit unterstützen, indem du es ausgiebig bürstest. Viele Pferde schubbern sich zum Fellwechsel hin häufig, weil es juckt und weil sie Schuppen und loses Fell loswerden möchten. Dafür ist die Fellschön Pferdebürste für mich ein unverzichtbarer Fellwechselhelfer.
Mit dem fellschön Kamm bürstest du das lose Fell einfach und effektiv heraus. Die kleinen Zacken aus Metall gleiten sanft durch das Fell und du entfernst ratzfatz die losen Haare des Winterfells, groben Schmutz, Schweißränder oder Schuppen. Und das Beste? Es bleiben keine lästigen Haare in der Bürste hängen. Die lose ausgekämmten Haare fallen einfach auf den Boden und man kann sie dort einfach zusammenfegen und entsorgen. Der Kamm ist super handlich und man hat beim Bürsten nicht das Gefühl, dass gleich der Arm abfault. 
Foto: Kerstin Rieber

Zur allgemeinen Anregung des Stoffwechsels kann ein pulsierendes Magnetfeldsystem (z.B. Bemer, Equimag) hilfreich sein. Dies fördert die Durchblutung in der Peripherie und hilft dabei die Entgiftungsorgane Leber und Nieren zu entlasten.
Gleichzeitig wird der Lymphfluss angeregt und die Regeneration unterstützt (Überbeanspruchung entgegen wirken).

Und warum ist eine intakte Haut so wichtig?
  • Wärmeregulation (z.B. Haare aufstellen bei Kälte)
  • Weiterleitung von Reizen
  • Kommunikation (z.B. Hautzucken zur Insektenabwehr, Fellpflege)
  • Immunabwehr
  • Barriere


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